Sonntag, 17. Februar 2013
MAROKKO
Die jungen Wilden...tz tz tz. Diesmal ging es für einen Ausflug sogar auf unseren Nachbarkontinent: Afrika. Zwar blieben wir von Tigern, Löwen und Elefanten verschont (wobei ich eigentlich das eine oder andere Exemplar gerne zu Sicht bekommen hätte), doch es gab allemal so einiges Exotisches zu sehen.
Unsere Reise begann mit einer gemütlichen Busfahrt von Malaga nach ALGECIRAS. Von dort konnten wir mit einem Fährschiff nach TANGER übersetzen. Weil Marokko gefühlte 13 Jahre hinter der Zeit ist, konnten wir eine Stunde gut machen. Tatsächlich befanden wir uns nämlich in einer anderen Zeitzone. In Tanger verbrachten wir nur einen kurzen Zwischenstopp, den per Nachtzug ging es in die Touristenmetropole MARRAKECH. Nach einer ruhigen, 11-stündigen Zugfahrt im Schlafwaggon erreichten wir frühmorgens unser Ziel. Durch die Medina (Altstadt) spazierten wir bereits an den ersten Ständen, inkl. Hühnchen-Schlachtbank, vorbei. Das Hostel lag mitten im Zentrum der Stadt. Wir hatten Glück, denn von einer charmanten Österreicherin bekamen wir wertvolle Tipps für unseren Aufenthalt in Marokko.
Und los ging die wilde Achterbahnfahrt durch die Stadt. Zu Beginn ließen wir es ruhig angehen und so bummelten wir zu dem Stadtpark, um dann zu dem "Yves-Saint-Laurent-Park" zu kommen. Diese Gartenanlage war geprägt von einem kräftigen Blau. Der Künstler und hauptsächlich Modeschöpfer lebte nach seinem Karriereende lange Zeit in Marrakech. Nach seinem Tode ließ man seine Asche in diesem besagten Garten verstreuen. Jetzt war es auch schon Mittag und wir konnten unser Zimmer im Hostel beziehen. Nach einem kurzen Frischmachen wurde die Medina in Angriff genommen. Es folgte ein wildes Handel-Treiben auf den engen Straßen. Der Geräusch-Pegel war entsprechend hoch, denn jeder Händler war bestrebt, seine Ware anzubringen. Wie es sich gehört, waren wir natürlich auch als Kunden unterwegs. In Marokko gilt: Handeln, Handeln, Handeln. Wer die Ware um den ersten angesagten Preis kauft, der lässt sich kräftig übers Ohr hauen. Es handelt sich bei diesen Märkten um ein reines Angebot-Nachfrage Konzept. Wer nicht mindestens 30% - 40% vom Preis heraushandelt, macht einen großen Fehler. Mit den Verkäufern zu verhandeln ist insgesamt aber ganz witzig. Nach der Shopping-Tour konnten wir in einem schicken Restaurant bei Wasserpfeiffe und Wein verschnaufen.
Kamel-Tripp:
Die nächsten beiden Tage waren wir hauptsächlich in einem Kleinbus unterwegs. Es ging über das Atlas-Gebirge in die Wüste. Dort wurden wir auch schon von unserem Transportmittel empfangen. Unglaublich gelassene Kamele trugen uns zu unserem Zeltlager bei den Berbern. Das Wüstendorf war unsere Unterkunft für die eine Nacht. Zu bestaunen gab es einen herrlichen Sternenhimmel und die Lebensart dieser Nomaden. Zu Essen gab es eine Gemüse-Tajine mit Hühnchen. Bei der s.g. "Tajine" handelt es sich um das Gericht, wie auch die Zubereitungsart. In diesem Ton-Gefäß wird das Essen über einen langen Zeitraum gedünstet und auch serviert. Beim gemütlichen Lagerfeuer endete dann dieser anstrengende Tag.
Minztee zum Frühstück bei aufgehender Sonne - Was für ein Start in den Tag! Mit dem Kamel ging es wieder zurück zum Reisebus, mit dem wir die Rückreise über die Orte Zagora und Ouarzazate nach Marrakech. Spannend war der Zwischenstopp in Ouarzazate. Dort haben wir erfahren, dass die Stadt als Schauplatz von zahlreichen Filmen dient. So wurden Szenen aus den Filmen Gladiator, Alexander, Prince of Persia oder Die Mumie dort gedreht.
Meknes und Fes:
Ausschlafen konnten wir so gut wie nie. Mit dem Zug reisten wir nun wieder Richtung Norden nach Meknes. Hier besuchten wir das Mausoleum und den freien, großen Handelsplatz. Zu Fuß durchquerten wir die Handelsstraßen, um einen Eindruck dieser Stadt zu gewinnen. Einen langen Aufenthalt hatten wir hier nicht, denn wir sollten noch weiterfahren nach Fes. Am Abend kamen wir dann auch dort an. Per "Zufall" begegneten wir einen Touristenführer im Zug, der uns schon einiges über die größte Königsstadt erzählen konnte. So organisierte er uns auch gleich einen Guide für den nächsten Tag. Abdul (unser Stadtführer) begleitete uns dann auch gleich zum Hostel.
Mit Abdul spazierten wir am darauffolgenden Tag durch die unzähligen Gässchen von Fes. Er zeigte uns die Handwerksbetriebe, Moscheen und ermöglichte uns einen Blick in die einheimische Lebensweise. Ein Besuch in der Gerberei von Fes durfte nicht fehlen. Dort konnten wir mit ansehen, wie aus einem Tierfell ein Stück Leder produziert wird. In ganz vielen Bottichen wird die Tierhaut bearbeitet, getrocknet, eingerieben, gewaschen, usw. bis am Ende ein sauberes Stück Leder herauskommt. In dem Geschäft, von dessen Balkon wir das muntere Treiben beobachten konnten, gab es sämtliche Leder-Produkte, die man sich so denken kann. Ich war auch geneigt, mir eine Lederjacke zu kaufen, doch mit dem Preis war ich dann doch nicht einverstanden und so konnten wir nur die Bilder auf unseren Kameras und in unserem Kopf mitnehmen. Und jetzt ein Hinweis für alle Marokko- Touristen: Man sollte immer ein par Münzen griffbereit halten, denn es ist üblich, dass man für jede Kleinigkeit ein Trinkgeld gibt. Das wird von Vielen auch ausgenützt und so wird bereitwillig Hilfe angeboten, bevor mit einer eindeutigen Geste signalisiert wird, dass man etwas geben soll. Darüber diskutierten wir dann auch mit dem jungen Leiter des Hostels, der uns darauf mit Aggressivität und Respektlosigkeit begegnet ist.
Es sei jedem geraten, mit einem einheimischen Führer durch die Medina von Fes zu gehen. Damit spart man sich jede Menge Zeit und man kommt rasch zu allen interessanten Plätzen der bunten Stadt.
In der "neuen Welt" = neuer Teil der Stadt (modern und aufgeschlossen) gönnten wir uns ein kühles Bierchen bei dem Resümee der Woche.
Der nächste Tag war dann auch schon wieder unser Rückreise-Tag: Mit dem Taxi zum Bahnhof, mit dem Zug nach Tanger, mit dem Taxi zur Fähre, mit der Fähre nach Algeciras und mit dem Bus nach Málaga und zu Fuß zur Wohnung.
Fazit: Wer in eine andere Welt eintauchen will, muss nach Marokko reisen. Wer einen sensiblen Magen hat, soll nicht nach Marokko reisen. Ich bin froh, diese Erfahrungen in einer komplett anderen Kultur gemacht zu haben. Ob eine Woche ausreicht, um das Land kennenzulernen, bezweifle ich stark. Trotzdem bin ich froh, dass unser Ausflug für nur 1 Woche angesetzt war.
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